Mose 3- Der Auszug aus Ägypten
In Folge 46 kehren Mark und Stefan zurück zu Mose. Und jetzt geht's ums Ganze, der Auszug aus Ägypten steht an. Welche Deutungen dieser Geschichte man unfallfrei geradeaus denken kann und wie viel Ambiguität man dabei aushalten muss, und wann Stefan spontan von seiner schwäbischen Jugend eingeholt wird, erfahrt ihr beim Hören. Viel Spaß dabei!Dauer: 3:12:36
Mitwirkende:
Shownotes:
- Neuere Urkundenhypothese
- TRO041 zu den Plagen
- Pascha, Pessach
- TRO026 zu Abraham und dem versprochenen Land
- Philister
- Buch der Richter
- Schilfmeer, Wattenmeer
- Jadebusen
- TRO006 zu Kain und Abel
- TRO033 zu Jakob und Esau
- Martin Buber
- Schächten
- Dialektik
- TRO039 zu Mose als Ägypter oder Israelit, Beschneidung des Sohnes
- TRO033 zu Abraham und Isaak
- Rabbiner
- Kabbala
- Michael Blume
- Areopag
- Nichiren-Buddhismus
- Drachenlanze – Kender
- Septuaginta
- Name Mose
- Podcast: „Trifft der Grün den Blau„
- Martin Auer
Hallo ihr beiden!
Das schöne an unregelmäßig erscheinenden Podcasts wie diesem ist, dass man immer wieder die große Freude der Überraschung hat, wenn mal wieder eine Episode im Podcatcher auftaucht. Vorab also erstmal ein großes Dankeschön!
Ich möchte nur zwei Anmerkungen loswerden:
1. Ich würde mich dafür aussprechen, dass ihr auch das Vorgespräch aufzeichnet! Ob es dann (in Gänze) veröffentlicht wird, ist ja nochmal eine andere Frage. ^^
2. Im Zusammenhang mit dem Thema Ambiguität [das Adejktiv müsste „ambig“ lauten, oder? :-)] musste ich sehr an Thomas Bauer und dessen Buch „Die Vereindeutigung der Welt“ denken. Bauer selbst ist Professor für Islamwissenschaft und Arabistik in Münster und macht in dem Buch sowie auch in einem Buch zu Ambiguitätstoleranz im Islam („Die Kultur der Ambiguität“ – dieses habe ich selbst noch nicht vollständig gelesen) eine ähnliche These auf, wie ihr sie umkreist habt. Es ist keine Frage „der Kultur“ oder „der Religion“, sondern viel zentraler ist, wie groß die Bereitschaft in Gesellschaften ist Ambuguität auszuhalten, zu tolerieren oder mehr noch zu akzeptieren. Ich halte dies für eine sehr wertvolle Perspektive auf „die Welt“, auf Fragen und Probleme. Das anhand eines Textes des Alten Testamentes nachzuvollziehen, hat für mich auf wunderbare Weise „Kreise geschlossen“.
Diese und ähnliche A-ha-Erlebnisse machen Eure Gespräche immer wieder zu einem Hörgenuss! (Das gilt selbstverständlich auch für die Troja-Alert-Episoden in anderer Besetzung; nur habe ich als Protestant zu Geschichten der Bibel eben nochmal eine andere persönlich-emotionale Beziehung als zu griechischen Mythen und Sagen.)
In freudiger Erwartung der nächsten Episoden wünsche ich Euch eine gute Zeit. Bleibt gesund!
Grüße
Marco
Hallo,
wieder eine gute Folge.
Ein Gedanke, der mir bei der Diskussion über die Historizität gekommen ist, ist, dass es sicher wie so oft bei den Geschichten, die dieser Podcast erzählt, im Exodus kein historischer Bericht gegeben wird und von den Verfassern auch nicht primär gegeben werden will. Trotzdem gibt es bestimmte historische Bezüge, die existieren auch wenn sie uns nicht mehr offen darliegen. Ich bin gesspannt auf den Lektürebericht in der kommenden Mose-Folge, will bis dahin zumindest auf ein paar Sachen hinweisen: Zum einen: Es gibt alt-ägyptische Berichte über Nomaden/Banditengruppen, den Schasu, die in der Zeit, wo der Exodus angsetzt wird (ca 12. Jhd. vuZ) in dem fraglichen Gebiet des Sinai und Westjordanland lebten. Dies mag weniger relevant für die Frage des Aufenthalts in Ägypten als für die kommende Wanderung und Landnahme sein, bietet aber einen Anschluss, da diese Gruppen auch immer mal von den Ägyptern bekämpft und als Zwangsarbeiter verschleppt worden sein sollen.
Das andere ist der etwas unscharfer Umgang mit der Identität der Hebräer/Israeliten. Es ist fraglos so, dass das Babylonische Exil für diese Identität, zumal den Monotheismus, entscheident ist. Aber schon in der Königszeit hatte sich zumindest eine Monolatrie entwickelt und es wurde das, was man als „deuteronomistisch“ bezeichnet ist auch aus dieser Zeit. Für die Verschmelzung der verschiedenen Traditionen, die sich in den Texten finden, ist auch gerade die Zeit nach dem Fall des Nordreichs Israel und vor dem Ende Judas, mit der angenommenen Einwanderung von Flüchtlngen in das Gebiet um Jerusalem, entscheidend.
Ansonsten höre ich immer gerne zu, da ich die Erzählweise und die Diskussion dazu als Format prima finde. Ich fürchte nur, das angeteaserterte Richterbuch wird erst in Jahren besprochen werden, aber ich wünsche uns allen bis dahin ein gutes Durchhaltevermögen.
Viele Grüße
Telos
Viele lieben Dank für diese wieder so interessante Folge.
Ganz unwissenschaftlicher kleiner Kommentar zu dem Rabbinerwitz:
Es gibt eine fast identische Geschichte von Nasreddin Hoca, nur da ist es seine Frau die zum Schluss auch noch Recht bekommt und im türkischen ist dieser „du hast auch Recht“ Satz „Sen de hakklısın“ ziemlich bekannt, denn viele wachsen mit diesen Geschichten von Nasreddin Hoca auf.
Liebe Grüße aus der Türkei
Helena (japp, ich hab alle Folgen Ilias und Odyssee zweimal gehört 🙂 )
Ich bin gerade an der Stelle, wo es um Alphabet/Fundamentalismus geht.
Da konnte ich nicht ganz folgen. Auf der einen Seite ist JHWH der Gott, der so mächtig sein wird, das er am Ende die ganze Erde beherrscht. Und die an ihn glauben, sind vor allem Bösen geschützt, und das so sehr, dass nichtmal er ihnen was tun kann (Schutzzauber an der Tür).
Und dem gegenüber sollen dann die fundamentalistischen Gläubigen sein, die sich anmaßen zu wissen, was Gott will?
Sorry, aber ich sehe da keinen großen Unterschied.
Vielen Dank euch für diese ausführlichen und super interessanten Podcasts! Da steckt sehr viel Arbeit und Liebesmüh drin und das würde ich gern einmal honorieren.
Lasst gerne eure „schlechten Witze“ drin – es macht das ganze doch erfrischender!
Liebe Grüße
Pascal
Hallo,
ich finde euren Podcast ganz großartig!
Ich habe eine Idee, wie man diesen Widerspruch rauben/retten deuten könnte:
Was nehmen die Israeliten mit auf ihre „Heimreise“: Josefs Gebeine (die Erinnerung an ihre vorägyptische Geschichte), das Lamm (die Erinnerung an die Identität als Hirten), das ungesäuerte Brot (als Erinnerung an ihre Identität als Ackerbauern) und ägyptische Gewänder, Kunstgegenstände und kultische Geräte als Erinnerung daran, dass sich das Volk in der ägyptischen Zeit verändert hat: das Spezialistentum als Bauhandwerker, wahrscheinlich haben sich auch noch andere handwerkliche Fertigkeiten erlernt, die Aufnahme ägyptischen Erbguts, auch der Kult wird sich in Ägypten verändert haben. Die Hebräer retten ein Stückchen ägyptische Identität in sich selbst!
Viele Grüße
Dagmar
Hallo !
Danke für diesen wunderbaren Podcast. Es ist wirklich sehr spannend euch zuzuhören. Nach einem stressigen Tag am Juridicum genau das Richtige 😊
Viele Grüße aus Wien
Carmen