TRO007 Athene

Athene

In der siebten Folge kehren wir zurück zu den Griechen. Ich erzähle verschiedene Sagen über die griechische Weisheits- und Kriegsgöttin Athene. Im Anschluss daran wird wieder wie wild interpretiert und spekuliert.
Dauer: 1:33:59

Mitwirkende:
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Stefan Thesing
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Daniel Franz

Shownotes:

Athenebrunnen-Stuttgart Athene+Zeus

Kopfgeburt der Athene

 

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8 Gedanken zu „TRO007 Athene

  1. Thomas

    Hallo,
    bin durch Zufall auf diesen Podcast gestossen und muss mich erst noch durchhoeren.
    (Wenn es aber aehnlich dem Spoileralert ist freue ich mich schon auf dass Anhoeren)

    Bin mir aber nicht zu schade fuer einen Buchtip 😉

    Als Kind der DDR habe ich in meiner Kindheit das Buch „Hellas“ von Gerhard Hardel gelesen. Dort geht es um die Geschichte Griechenlands und seiner Götterwelt. Ich fand es als Kind sehr interessant und auch sehr unterhaltsam geschrieben.
    Eventuell sind die darin aufgeführten Kenntnisse ueber die griechische Geschichte und deren Göttermythen nicht mehr auf dem aktuellsten Stand der Forschung. Und als ich es Anfang der 90er nochmal zur Hand genommen hatte fand ich auch, dass es teilweise doch stark herauszulesen ist, von welcher Seite des eisernen Vorhangs es stammt. Aber auch das könnte ja ein interessanter (anderer) Blickwinkel sein.

    Viele Grüsse

    Thomas

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    1. sthesing Beitragsautor

      Hallo Thomas,

      danke für Deine Rückmeldung und Deinen Buchtipp. Das wäre in der Tat eine spannende Perspektive oder besser: Interpretation dieser Sagenstoffe.
      Das Buch ist leider (wie viele Bücher aus der DDR) vergriffen. Aber ich werde mal meine Augen danach offen halten.

      Vielen Dank!

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  2. Eisenseele

    Mir ist gerade ein Gedankenganz zum Punkt Unterwerfung und Jungfräulichkeit von Athene durch den Kopf gegangen. In der Griechischen Gesellschaft war es brauch unterlegene Gegner zu demütigen, in dem man sie penetriert (daher auch der zweifelhaft Ruf der Griechen in sexuellen Dingen). Nun wird Athene ja Zeus nach der Prophezeiung gleichgestellt. Wenn jetzt nun irgendjemand (egal ob Sterblicher oder Gott) Verkehr mit Athene hätte, würde er sie unterwerfen (hier kommt zusätzlich das Bild der Kriegsgöttin mit den breiten Beinen ins Spiel, dass ihr schon im Podcast erwähnt habt). Das kommt dann einer Unterwerfung Zeus gleich, was ein Ungleichgewicht im Olymp herauf beschwören würde. Zeus kann aber erst durch einen Sohn, der Zeus überflügeln würde unterworfen werden.(Vergangenheit wiederholt sich). Der Einzige der nach der göttlichen Hierarchie damit Verkehr mit Athene haben dürft wäre Zeus. Neben dem Gedanken den ihr hattet, dass Zeus Athene „verschmäht“ wegen evt. Entmannung finde ich auch den Gedanken gut, dass Athene nicht nur Zeus Tochter ist, sondern Sinnbildlich auch ein Teil von ihm, da sie ja direkt aus ihm heraus gestiegen ist in voller Montur. Wenn Zeus nun mit Athene Verkehr hätte, würde er sie unterwerfen und damit auch sich selbst (also aus griechischer Sichtweise). Der einzige Weg für eine sexuelle Zweisamkeit zwischen Athene und irgendjemand, wäre es, wenn Athene den aktiven Part innehätte. Ich kenne mich nun nicht wirklich in der Anatomie der griechischen Götter aus, aber ich glaube nicht, dass dies ohne technische Hilfsmittel von Athene bewerkstelligt werden könnte. Damit ist Athene verdonnert die jungfräuliche Göttin zu bleiben, um die Ordnung auf dem Olymp nicht zu gefährden und damit die Gläubigen weiterhin Zeus als Oberstenchef anzubeten und nicht den Gott der Hirten.

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    1. sthesing Beitragsautor

      Hast Du eine Quelle für den Brauch, durch Penetration zu unterwerfen und zu demütigen? Mir ist dazu noch nie etwas untergekommen. Einen „zweifelhaften Ruf“ der alten Griechen in sexuellen Dingen kann ich auch nicht erkennen, es sei denn Du beziehst Dich darauf, dass im antiken Griechenland männliche Homosexualität nicht als abweichendes Verhalten wahrgenommen wurde, beispielsweise in der klassisch-hellenischen Päderastie. Gerade das weist aber darauf hin, dass die Penetration als solche nicht zwingend als Demütigung angesehen wurde.
      Es gibt zwar einiges an Quellen (vor allem satirische Theaterstücke), in der die Päderastie kritisiert und lächerlich gemacht wird, wenn ich es recht erinnere geht es dabei aber vor allem um die Kritik am Lebenswandel der adeligen Oberschicht, die inzwischen dazu tendierte, den jüngeren Partnern in diesen Knabe-Mann-Beziehungen ein weiblich anmutendes Äußeres zu geben, und „weibliche“ Verhaltensweisen in der Öffentlichkeit an den Tag zu legen.
      Das alles klingt für mich nicht so sehr danach, als sei die Penetration als solche ein Problem, sondern es klingt, als hätten wir es mal wieder mit der Verachtung der alten Griechen für die Frau zu tun.
      Von da an stimmen Deine Überlegungen auch wieder, und so haben wir sie in der Folge ja auch besprochen, dass für eine Frau das Eingehen einer – wie auch immer gearteten – Beziehung mit einem Mann im patriarchalischen Griechenland der Antike als Unterwerfung gedeutet würde, was sich für eine Kriegsgöttin, die obendrein als Zeus ebenbürtig prophezeit wurde, nicht schickt.
      Man kann das ganze übrigens auch losgelöst vom sexuellen Kontakt sehen und auf der Ebene der Ehe diskutieren. Wenn man Jungfrau als „unverheiratet“ versteht und davon ausgeht, dass nur unverheiratete Frauen über ihr eigenes Geschick entscheiden konnten (wie z.B. auch in der BRD bevor 1958 der „Gehorsamsparagraph“ abgeschafft wurde), wird auch direkt klar, warum Athene unverheiratet bleiben muss.

      Vielen Dank für Deine Rückmeldung!

      Antworten
      1. Eisenseele

        Die Sache mit der Penetration als Strafe habe ich mal in einer Vorlesung von einer Gastprofessorin zum Thema Gender Studies im antiken Griechenland erfahren. Da dies allerdings schon etwas her ist, habe ich jetzt keine greifbaren Quelle dafür zur Hand. Alles was ich in einer kurzen Internetrecherche finden konnte, die das von mir etwas belegt ist folgendes:

        „Allerdings wurde eine anale Penetration grundsätzlich als Strafe angesehen, so daß ertappte Ehebrecher mit künstlichen Phalloi traktiert wurden. [52] Ein beredtes Zeugnis von der Bestrafungsfunktion legt auch ein Vasenbild ab, auf dem sich nach vorne beugende Perser darauf warten, von Griechen penetriert zu werden. Vermutlich entstand das Stück im Zusammenhang mit den Perserkriegen.“ (Quelle: http://www.aventinus-online.de/altertum/allgemeines/art/Homosexualitaet/html/ca/28916eeb3e1bfbe29ecae6adc939868a/?tx_mediadb_pi1%5BmaxItems%5D=10 )

        Das bezieht sich allerdings nur auf besiegte Perser. Allgemein galt aber der der passive Partner als weibisch bei der physischen Beziehung. Dies war solange akzeptabel, wie der passive Part noch im Knabenalter war (vor dem ersten Bartwuchs). Da kommt dann wieder die Rolle der Frau in der hellenistischen Welt zum Tragen.

        Leider hat die Bildersuche nichts gebracht, außer das ich jetzt wohl die nächsten Nächte schlecht schlafen werde, dank ausgeschalteter Safesearch.

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  3. Marc

    Hallo,
    möchte mal auf diesem Wege ganz herzlichen Dank sagen, für dieses absolut spannende, lehrreiche und auch noch unterhaltsame Sendungsformat. ‚Danke!‘ 🙂
    Zu euren Überlegungen, warum Athene denn eigentlich überhaupt eine Frau sei, kam mir der Gedanke, dass es eine Unterstreichung ihrer Wichtigkeit und ihrer Bewunderbarkeit sein könnte. Gerade in einer matriarchalischen Gesellschaft wäre ein Mann mit den Eigenschaften Athenes vielleicht zu normal und unbesonders.
    liebe Grüße!

    Marc.

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  4. phumptefan

    Zur Erklärung warum der strategische Kriegsgott eine Frau ist habe ich noch einen Gedanken.
    Ihr wart denke ich schon ganz kurz davor:
    Der strategische Kriegsgott darf nicht Testosteron gesteuert sein, er darf sich eben nicht auf die Instinkte verlassen. Damit darf der strategische Kriegsgott auch kaum sexuell aktiv sein. Ein sexuell inaktiver Mann wird in einer patriacharischen Gesellschaft vermutlich eher als Waschlappen denn als starker Gott angesehen, schließlich hat Zeus ja Kronos auch durch entmannen entmachtet.
    Bei einer Frau ist, das hattet ihr auch, eine fehlende sexuelle Aktivität eher als Zeichen der Stärke zu sehen, sie lässt sich eben nicht unterwerfen.

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